Qimonda-Pleite bringt auch Infineon Probleme

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    Qimonda-Pleite bringt auch Infineon Probleme


    Die Pleite des Speicherchip-Herstellers Qimonda trifft den Mutterkonzern Infineon hart. Durch die Notlage seines Ablegers drohen dem tief in der Verlustzone steckenden Münchner Halbleiterkonzern nach Informationen des Spiegels und der Deutschen Presse-Agentur dpa weitere Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe, etwa für Abfindungen, Kartellverfahren oder die Rückzahlung von öffentlichen Fördermitteln.



    Trotz wochenlanger Rettungsbemühungen musste der krisengeschüttelte Hersteller Qimonda mit weltweit rund 12.000 Beschäftigten gestern Insolvenz beantragen. In Deutschland sind durch die Pleite 3200 Arbeitsplätze im Qimonda-Hauptwerk in Dresden und weitere 1400 Jobs am Firmensitz in München in Gefahr. Immerhin hofft Qimonda-Chef Kin Wah Loh, den Geschäftsbetrieb mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters sowie der Mitarbeiter im Sinne des begonnenen Restrukturierungsprogramms fortführen zu können.


    Infineon werde Rückstellungen über einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag bilden, hatte das Unternehmen am Freitag mitgeteilt. Ein Teil der Lasten soll bereits im abgelaufenen Quartal verbucht werden. Der Konzern fürchtet kartell- und wertpapierrechtliche Verfahren, die eventuelle Rückzahlung öffentlicher Fördermittel und Forderungen von Qimonda-Mitarbeitern. Analysten schätzen die Schadenssumme auf bis zu 280 Millionen Euro.


    Vor allem durch die hohen Verluste bei seiner Ex-Sparte Qimonda war das Eigenkapital des Konzerns im vergangenen Geschäftsjahr ohnehin schon um mehr als die Hälfte auf knapp zwei Milliarden Euro geschrumpft. Bis 2010 muss das Unternehmen den Spiegel-Informationen zufolge zudem zwei Anleihen im Wert von über 900 Millionen Euro zurückzahlen und Kredite in Höhe von rund 300 Millionen Euro verlängern.


    Das Infineon-Management will die Aktionäre des im DAX notierten Unternehmens bei der Hauptversammlung am 12. Februar um eine Kapitalaufstockung bis zu 450 Millionen Euro bitten. Doch die dürfte nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei Qimonda vorerst kaum möglich sein, so der Spiegel: Die neuen Hiobsbotschaften haben den Kurs der Infineon-Aktien in den vergangenen Tagen deutlich unter den für die Kapitalerhöhung nötigen Wert von zwei Euro gedrückt; aktuell notiert das Papier bei 67 Euro-Cent.


    (dpa)/(heb/c't)