Im Kampf gegen Spammer setzen Behörden und große Unternehmen wie Microsoft zunehmend auf konventionelle Erhebungsmethoden und engagieren Detektive, um den Urhebern der Junk-Mails auf die Spur zu kommen. Die US-Direct Marketing Association hat im Vorjahr gemeinsam mit dem FBI eine eigene Projektgruppe unter dem Titel "Slam Spam" ins Leben, um die Absender von Spams ausfindig zu machen. Der Marketing-Verband hat um 500.000 Dollar 15 Detektive engagiert, die Seite an Seite mit dem FBI arbeiten sollen. Erste Erfolge sind bereits sichtbar, berichtet die New York Times.
Da die konventionelle Spam-Bekämpfung via Software häufig nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, hat sich die Vorhut der Antispam-Allianz auf klassische Erhebungsmethoden verlagert. Die engagierten "Cyber-Detektive" kombinieren dabei traditionelle Erhebungsmethoden mit speziellen, auf das Internet abgestimmten Verfahren. "Wenn man anfängt und von der E-Mail zu den Absendern kommen will, ist das ziemlich frustrierend", erklärt Daniel Larkin, Chef der für "Project Slam Spam" zuständigen Einheit beim FBI. "Das führt nicht zur Wurzel. Wir haben erkannt, dass wir den anderen Weg gehen und den Geldflüssen folgen müssen."
Spam-Detektive suchen nach real existierenden Namen, Adressen oder Telefonnummern. Sie versuchen, die Offenlegung von Bankkonten zu erreichen oder enttäuschte ehemalige Business-Partner der Spammer als Informanten zu gewinnen. "Um Spams zu versenden braucht man vier oder fünf Dinge: Ein Hosting-Service, einen Domain-Namen, Software zum Mailen, eine Adressenliste und einiges anderes. Für alle diese Dinge muss irgendwer zahlen", erklärt David Bateman, ein für Microsoft in verschiedenen Fällen tätiger Rechtsanwalt.
Microsoft selbst beschäftigt in seiner zwei Jahre alten "Digital Integrity"-Abteilung mehr als 100 Leute und stellt dafür ein Budget von gut zehn Mio. Dollar zur Verfügung. Der Abteilung ist es etwa zu verdanken, dass eine Serie von Porno- und Arzneimittelspams aufgeklärt werden konnte. Der Softwarekonzern hat in diesem Fall sieben Personen namentlich ausfindig gemacht und eine Klage eingebracht. Insgesamt hat Microsoft in den vergangenen 15 Monaten 53 Zivilklagen gegen Absender von Junkmails eingebracht.
Auch die "Slam Spam"-Abteilung des FBI kann Erfolge verbuchen. Mittlerweile haben die Fahnder eine Datenbank aufbaut, in der mehr als 100 Spammer verzeichnet sind. 50 Fälle wurden anklagereif gemacht und sollen demnächst vor Bundesgerichte oder die Gerichte von einzelnen Bundesstaaten gebracht werden. Die FBI-Agenten antworten zunehmend auf Spams und geben sich etwa als Käufer von Wunderpillen aus, um auf die Spur der Spammer zu kommen.
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