ARTIKEL/TESTS / PCIe 4.0 Alternative: WD_BLACK AN1500 2 TB

Western Digital WD_BLACK AN1500 2 TB

Wie bereits im Vorwort angeklungen, handelt es sich bei der WD_BLACK AN1500 um eine Solid-State-Card (kurz SSC), die in einem herkömmlichen PCI Express Steckplatz installiert wird. Während M.2-Steckplätze üblicherweise vier PCIe-Lanes zur Anbindung von SSDs verwenden, setzt die WD Add-In-Card (AIC) auf x8 Lanes und hat damit doppelt so viel Bandbreite zur Verfügung. Damit möchte WD das Maß an Durchsatz kompensieren, das der dritten PCI Express Generation gegenüber ihrem Nachfolger fehlt.

Vernachlässigt man den durch Kommunikation entstehenden Protokoll-Overhead, bietet PCI Express 4.0 x4 eine theoretische Bandbreite von 7,877 Gbps. Diesen Wert erreicht auch PCI Express 3.0 mit x8 Lanes, die bei der WD_BLACK AN1500 verwendet werden. Hersteller WD führt hierzu eine separate Kompatibilitätsliste unterstützter Mainboards, wobei tatsächlich noch viel mehr Modelle tauglich sein dürften ‒ wie z.B. unser ASRock X370 Taichi, das nicht in der Liste beinhaltet ist. WD spricht offiziell von „a list of motherboards that have been tested to fit the WD_BLACK AN1500 AIC“. Ob es sich dabei lediglich um die Verfügbarkeit von entsprechenden Steckplätzen und mechanischen Abmessungen geht, konnte bis Redaktionsschluss nicht final geklärt werden. Die Maße der Low-Profile-AIC betragen 176 mm x 72 mm x 13 mm (L x B x H).

Die WD_BLACK AN1500 ist mit einem Kühlkörper versehen und hält die beiden SSDs auf angenehmen Betriebstemperaturen.

Die WD_BLACK AN1500 ist mit einem Kühlkörper versehen und hält die beiden SSDs auf angenehmen Betriebstemperaturen.

Als Add-In-Card bzw. Solid-State-Card nutzt die AN1500 x8 PCIe 3.0 Lanes und wird in einem Erweiterungsslot installiert.

Als Add-In-Card bzw. Solid-State-Card nutzt die AN1500 x8 PCIe 3.0 Lanes und wird in einem Erweiterungsslot installiert.

Nimmt man den schwarzen Kühlkörper von der AN1500 ab, fallen direkt einige Kernkomponenten auf dem schwarzen PCB ins Auge. Dazu zählen zwei herkömmliche M.2-SSDs sowie ein größerer Controller. Bei letzterem handelt es sich um den RAID-0-Controller Marvell 88NR2241, der die Einzelleistungen beider SSDs kombiniert und die hohen Leistungsdaten möglich macht ‒ ein Wechsel des RAID-Modus ist übrigens nicht möglich. Selbstverständlich stammen die beiden bereits erwähnten SSDs auch aus dem Hause WD und hören auf die Bezeichnung SN730. Dabei handelt es sich um ein OEM-Produkt von WD.

Die SN730 nutzt den SanDisk 20-82-00705-A2 Controller als Herzstück, den wir auch von anderen WD-Drives kennen. Als Flashspeicher kommt 3D-NAND TLC von SanDisk zum Einsatz. Dabei handelt es sich um den bekannten BiCS4-Flash von Toshiba, der 96 gestapelte Lagen verwendet und so eine hohe Packungsdichten möglich macht. Flankiert wird der Controller von einem DDR4-DRAM-Cache (Micron OHE75).

Nimmt man den Kühlkörper ab, kommen die Kernkomponenten zum Vorschein.

Nimmt man den Kühlkörper ab, kommen die Kernkomponenten zum Vorschein.

TLC-Speicher erreicht Technologie-bedingt nicht die Leistungsdaten von MLC oder gar SLC, weshalb die Hersteller entsprechende Techniken einsetzen, um die Performance auf ein vergleichbares Niveau anzuheben. Daher wird ein Pseudo-SLC-Cache verwendet, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Dabei wird ein Teil der Speicherzellen im SLC-Modus (1 statt 3 Bit) betrieben und damit als schneller Zwischenspeicher verwendet. Dadurch wird für gewöhnlich eine hohe Spitzenperformance bei Bursts erreicht, längere Schreibvorgänge lassen die Performance dann aber einbrechen, da der Zwischenspeicher zunächst zurückgeschrieben werden muss, was sonst in Zeiträumen ohne Schreiblast geschieht.

Genauere Angaben zum SLC-Cache der SN730 und dessen Größe macht WD in seinen Datenblättern nicht. Dass ein entsprechendes System zum Einsatz kommt, ist obligatorisch. Wie die Kollegen von Hardwareluxx in ihrem Test der AN1500 festgestellt haben, ist der SLC-Cache zwar verhältnismäßig klein, jedoch bricht die Performance nicht so stark ein wie bei anderen TLC-basierten SSDs. Mit etwa 3,3 GB/s kontinuierlicher Schreibgeschwindigkeit sind die Einbußen gering und die Leistung permanent hoch.

WD spezifiziert für die SN730 eine MTBF von 1.750.000 Stunden, macht für die AN1500 jedoch keine dementsprechende Angabe. Bezüglich der Zuverlässigkeit bzw. maximalen Schreiblast im Garantiezeitraum spezifiziert der Hersteller 400 TBW (Total Bytes Written) für eine einzelne SN730 sowie 600 TBW für die AN1500 bzw. knapp 329 GB/Tag bei einer Garantiezeit von fünf Jahren. Dieser Wert skaliert allerdings abhängig vom Gesamtvolumen der SSD (siehe Tabelle auf Seite 3). Damit wird deutlich, dass sich die SSD auch für professionelle Anwender, die täglich größere Datenmenge bewegen, eignet.

Die seitliche RGB-Beleuchtung bietet zahlreiche Möglichkeiten (Bild: Western Digital).

Die seitliche RGB-Beleuchtung bietet zahlreiche Möglichkeiten (Bild: Western Digital).

Der großzügige Alu-Kühlkörper besteht aus zwei Hälften, die auf der Ober- und auf der Unterseite des PCBs verschraubt werden. Dazwischen verläuft eine RGB-LED-Element, das die WD_BLACK AN1500 entsprechend in Szene setzen soll. Per Software hat man zahlreiche Konfigurationsoptionen. Für die RGB-Einstellungen und für viele weitere Monitoring- und Konfigurationsmöglichkeiten stellt WD dem Drive das WD_BLACK Dashboard zur Seite. Das ausschließlich für Windows-Betriebssysteme erhältliche Tool erlaubt die Auswahl aus insgesamt 13 verschiedenen Mustern im gesamten Farbspektrum, wie z.B. Statisch, Atmen, Stroboskop, Regenbogen, Welle, Komet und viele weitere. Die Synchronisation mit weiteren Systemkomponenten ist mit folgenden Technologien möglich: ASUS Aura Sync in Armoury Crate, Gigabyte RGB Fusion 2.0, MSI Mystic Light oder Razer Chroma RGB.

Das Western Digital Dashboard enthält Tools zur Analyse des Laufwerks (einschließlich Kapazität, Firmware-Version und SMART-Attribute) und Firmware-Updates.

Mit dem WD_BLACK Dashboard kann man unter anderem die RGB-Beleuchtung konfigurieren (Bild: Western Digital).

Mit dem WD_BLACK Dashboard kann man unter anderem die RGB-Beleuchtung konfigurieren (Bild: Western Digital).

Autor: Patrick von Brunn, Stefan Boller
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