ARTIKEL/TESTS / Cascade Lake-X: Intel Core i9-10980XE im Test
Technische Daten

Wie bereits im Vorwort angeklungen, bringt Cascade Lake-X gegenüber Skylake-X keine revolutionären Neuerungen mit sich und Verbesserungen wurden vielmehr im Detail vorgenommen. Grundsätzlich wird auch Cascade Lake-X in einem (weiter optimierten) 14-nm-Herstellungsverfahren gefertigt und Intels Ice Lake Plattform bleibt weiterhin die einzige, deren CPUs auf Basis eines 10-nm-Verfahrens hergestellt werden. Mit 18 Kernen und bis zu 36 parallel berechenbaren Threads hat sich beim direkten Vergleich der Flaggschiffe beider Generationen ebenso nichts getan. Keine Veränderungen gibt es auch bei den verschiedenen Cache-Leveln. Während die erste Cache-Ebene (First-Level-Cache, kurz L1) die gewohnte Aufteilung von 32 + 32 KB (D+I) je Core zeigt, sind die L2- und L3-Caches ebenso identisch dimensioniert. So ist der L2-Cache (Mid-Level-Cache) je Core satte 1 MB groß und der L3-Cache bzw. Smart Cache (Low-Level-Cache) sogar umgerechnet 1,375 MB je physischem Kern. Beim Spitzenmodell mit 18 Kernen werden so in Summe noch 24,75 MB L3 erreicht.

Intel liefert die Core-X-Extreme-Editon in der gewohnt schwarzen Hülle (Bildquelle: Intel)

Intel liefert die Core-X-Extreme-Editon in der gewohnt schwarzen Hülle (Bildquelle: Intel)

Für Workloads, bei denen nicht alle Kerne zum Einsatz kommen, hat Intel ebenso Verbesserungen erzielt. Nehmen wir wiederum die Flaggschiffe beider Familien mit jeweils 18 Kernen als Beispiel, arbeiten beide zunächst mit einem identischen Basistakt von 3,0 GHz. Der Core i9-9980XE kann davon ausgehend auf 4,4 GHz (Turbo Boost Technology 2.0) oder bis zu 4,5 GHz (Turbo Boost Max Technology 3.0) beschleunigen. Der neue Core i9-10980XE erreicht mit 4,6 GHz (Turbo Boost Technology 2.0) bzw. sogar 4,8 GHz (Turbo Boost Max Technology 3.0) jeweils etwas höhere Taktraten ‒ natürlich bei gleich gebliebender TDP von 165 Watt.

Den DDR4-Quad-Speichercontroller haben sich die Entwickler ebenso zur Brust genommen und beschleunigt. Während Skylake-X-Prozessoren mit Geschwindigkeiten von maximal DDR-2666 auskommen mussten, dürfen sich die neuen Cascade Lake-X Modelle über bis zu 2.933 MHz freuen. D.h. der Datendurchsatz steigt von 85 auf 94 GB/s. Außerdem kann der aufpolierte Controller 256 statt bisher 128 GB verwalten. Hinsichtlich externer Interfaces hat Intel auch die Anzahl der PCIe 3.0 Lanes von 44 auf 48 angehoben.

Neu im Featureset der CPUs ist eine Technologie namens Intel Deep Learning Boost, kurz Intel DL Boost. DL Boost war zunächst unter der Bezeichnung „Vector Neural Network Instructions (VNNI)“ bekannt und umfasst ein erweitertes AVX-512 Befehlsset. Diese Anweisungen erfüllen Aufgaben in einer einzigen Anweisung, die zuvor drei Anweisungen für INT8-Operationen benötigten. Damit kann Intel speziell abgestimmte Deep Learning Workloads beschleunigen ‒ entsprechende Software-Unterstützung vorausgesetzt.

Keine Neuigkeiten gibt es derweil hinsichtlich der Plattform bzw. des Chipsatzes, da Intel weiterhin auf den X299 setzt. Das ist einerseits gut, da die bestehenden Sockel 2066 basierten Boards verwendet werden können und lediglich ein BIOS-Update für Kompatibilität zu Cascade Lake-X benötigen. Andererseits hätte sich die aus dem Jahr 2017 stammende Plattform im High-End-Segment ein Update redlich verdient gehabt, oder sogar nötig. Beispielsweise PCI Express 4.0, was bei AMD schon vielfältig im Einsatz ist, suchen wir hier vergeblich.

Als Chipsatz für die aufpolierten Core-X-CPUs kommt weiterhin der bekannte X299 zum Einsatz (Bildquelle: Intel)

Als Chipsatz für die aufpolierten Core-X-CPUs kommt weiterhin der bekannte X299 zum Einsatz (Bildquelle: Intel)

Modelle

Mit den neuen Prozessoren der Core-i-10000X-Familie haben die bisherigen Core-X-Modelle natürlich nicht ausgedient, sondern werden um die Cascade Lake-X Varianten ergänzt. In Summe bietet Intel die im Detail verbesserten CPUs in vier unterschiedlichen Ausführungen an (siehe Tabelle unten). Auf eine Version mit 16 Kernen, die als direkter Gegenspieler zu AMDs Ryzen Threadripper 3960X fungieren würde, verzichtet der Chipgigant auch ein Jahr nach dem Launch weiterhin ‒ ganz bestimmt nicht ohne Grund. Wirft man einen Blick in die jeweils letzte Spalte der Tabelle, wird klar, dass Intel in Sachen Preis/Leistung einen ganz großen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat.

Cascade Lake-X
Modell C/T Basis TB 2.0 TB 3.0 L3 PCIe 3.0 DDR4 TDP UVP*
Core i9-10980XE 18 / 36 3,0 GHz 4,6 GHz 4,8 GHz 24,75 MB 48 2.933 MHz 165 W 979 USD
Core i9-10940X 14 / 28 3,3 GHz 4,6 GHz 4,8 GHz 19,25 MB 48 2.933 MHz 165 W 784 USD
Core i9-10920X 12 / 24 3,5 GHz 4,6 GHz 4,8 GHz 19,25 MB 48 2.933 MHz 165 W 689 USD
Core i9-10900X 10 / 20 3,7 GHz 4,5 GHz 4,7 GHz 19,25 MB 48 2.933 MHz 165 W 590 USD
Skylake-X
Modell C/T Basis TB 2.0 TB 3.0 L3 PCIe 3.0 DDR4 TDP UVP*
Core i9-9980XE 18 / 36 3,0 GHz 4,4 GHz 4,5 GHz 24,75 MB 44 2.666 MHz 165 W 1.999 USD
Core i9-9960X 16 / 32 3,1 GHz 4,4 GHz 4,5 GHz 22,00 MB 44 2.666 MHz 165 W 1.699 USD
Core i9-9940X 14 / 28 3,3 GHz 4,4 GHz 4,5 GHz 19,25 MB 44 2.666 MHz 165 W 1.399 USD
Core i9-9920X 12 / 24 3,5 GHz 4,4 GHz 4,5 GHz 19,25 MB 44 2.666 MHz 165 W 1.199 USD
Core i9-9900X 10 / 20 3,5 GHz 4,4 GHz 4,5 GHz 19,25 MB 44 2.666 MHz 165 W 999 USD
Core i9-9820X 10 / 20 3,3 GHz 4,1 GHz 4,2 GHz 16,50 MB 44 2.666 MHz 165 W 899 USD
Core i7-9800X 8 / 16 3,8 GHz 4,4 GHz 4,5 GHz 16,50 MB 44 2.666 MHz 165 W 599 USD

*) UVP des Herstellers bei einer Abnahmemenge von mindestens 1.000 Stück.

Die Cascade Lake-X Prozessoren der Core-X-Serie auf einen Blick (Bildquelle: Intel)

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Autor: Patrick von Brunn, Stefan Boller
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